Seit einigen Jahren werden in den Schulen die Teilhabe behinderter Menschen ermöglicht. Das klappt mal besser, mal schlechter. Aber wie schaut es in der Kirche aus? Können Menschen mit Behinderung an allem teilnehmen?
Am vergangenen Donnerstag (25. April 2024) wurde kam aus Soest die Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury in das Weidenauer Gemeindezentrum der Haardter Kirche und führte die Teilnehmer*innen durch die Veranstaltung „Teilhabe – Inklusion – Selbstbestimmung“ (Jahresthema der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, vgl. auch: Inklusion im Gottesdienst – Geht das?). Eingeladen hatte sie der Siegener synodale Frauenausausschuss sowie der Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfe.
Ganz nach dem Motto: Wer die Gegenwart verstehen will, sollte einen Blick in die Vergangenheit werfen. Genau dies wurde gemeinsam mit den Teilnehmer*innen ein Rückblick in die Historie geworfen. Man staunte nicht schlecht, wie vieles, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, erst recht spät Eingang in die deutsche Gesetzgebung genommen hat; dazu gehört unter anderem das „Behindertengleichstellungsgesetz“ (BGG) von 2002.
Neben der Gesetzgebung war der Referentin auch die Sensibilisierung der Sprache im Bezug auf Menschen mit Behinderung wichtig und so bekamen alle einen Zettel mit schlechten Formulierungen, die von den Teilnehmer*innen in Gruppenarbeit anders beschrieben werden sollten. Eine gute Richtlinie ist hierbei die Beantwortung der Frage, wie man persönlich angesprochen werden wollte, wenn man eine Behinderung hätte.
Zum Schluss wurde von allen zusammengetragen, in welchen Bibelstellen Menschen mit Behinderung vorkommen und wie mit ihnen umgegangen ist. Der Großteil der Erwähnungen erfolgt im Neuen Testament und das meist in Bezug zu Jesus, der die Menschen geheilt hat oder sollte man besser sagen, er hat sich um sie gekümmert? Seit jeher wird das altgriechische Wort „therapeutēs, therapeuein“ mit „Heilung“ übersetzt, dabei geht es ums „Dienen, sich kümmern“. Mit dieser Erkenntnis konnte man gut nach Hause fahren, denn sich um die Menschen kümmern ist seit jeher ein Anspruch der Evangelischen Frauenhilfe. Die Siegerländer Frauenhilfen praktizieren dies unter anderem in den Projekten „Frühe Hilfen“, „ZeitPaten“, „Hallo Hanna“ und „Der Laden“, sodass für möglichst viele Menschen der Himmel über sie aufgeht.